„MeDiKuS 2.0” soll als digitale Kommunikationsplattform für Gesundheitsakteure dienen

Am 11.02.2020 fand im Kreishaus Meschede die zweite Sitzung des Entscheidungsgremiums Land(auf)Schwung Hochsauerlandkreis (HSK) statt. Dort präsentierten Julia Wagener (Stadt Sundern) sowie Dr. Olaf Gaus und Caroline Reßing (FoKoS) die „MeDiKuS”-Studie zur Untersuchung von Digitalisierungspotentialen in der ländlichen Gesundheitsversorgung in Sundern. Eine mögliche Umsetzung der Studienergebnisse, im Rahmen einer digitalen Plattform zur Erleichterung der Kommunikation zwischen den Gesundheitsakteuren, wurde ebenfalls konkretisiert. 

Anwesend waren Vertreter aus der Politik, der Kommunalverwaltung, dem Gesundheitswesen, der Wirtschaft und der Wissenschaft. „Die Kommunikation ist ein defizitäres Thema – nicht nur in Sundern. Experteninterviews, die wir mit ärztlichem Fachpersonal, Pflegediensten, Apotheken sowie Patienten führten, haben verdeutlicht, dass die Bedeutung bisher unterschätzt worden ist“, erläuterte Carolin Reßing, wissenschaftliche Mitarbeiterin am FoKoS. Eine aus dem Ende Oktober 2019 abgeschlossenen Projekt hervorgehende Kernempfehlung ist daher eine sektorübergreifende Kommunikationsplattform für die verschiedenen Versorgungsebenen, die  im Rahmen des Folgeprojektes „MeDiKuS 2.0” entwickelt werden soll. „Dafür wäre es erforderlich, mit einheitlichen interoperablen Standards zu arbeiten, beispielsweise für Medikamentenpläne. Kommunikationswege zwischen den Akteuren im Gesundheitswesen können auf diese Weise barrierefrei gestaltet werden, was zu Zeit- und Kosteneinsparungen führte”, erklärt Dr. Olaf Gaus, Geschäftsführer des FoKoS.

Die Einbeziehung der Gesundheitsdienstleister sowie Sicherheitsaspekte (Verschlüsselung, Datenschutz) stehen bei dem Aufbau der Plattform im Mittelpunkt. Marco Luzius, Referent für Strategische Projekte bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), unterstrich, dass ein Ärztemangel auf dem Land herrsche und es bei solchen Projektvorhaben primär darum gehen müsse, Gesundheitsakteure zu entlasten. Insgesamt waren sich die Teilnehmer einig, dass „MeDiKuS” wichtige Erkenntnisse hervorgebracht hat und ein mögliches Folgeprojekt zugleich anspruchsvoll und notwendig ist.

Sunderns Bürgermeister, Ralph Brodel, hatte zuvor gemeinsam mit dem FoKoS und der Lebenswissenschaftlichen Fakultät (LWF) ein lokales Netzwerk zwischen Politik, Gesellschaft und der Ärzteschaft gebildet, um die Studie durchzuführen. Diese wurde durch das Förderprogramm Land(auf)Schwung HSK im Rahmen des Themenfeldes „Daseinsvorsorge – Medizinische Versorgung“ finanziert. Wissenschaftlich-methodische Interviews mit den verschiedenen Gesundheitsakteuren lieferten Aufschluss über den Status Quo der Kommunikation untereinander und bildeten die Grundlage für die Konzeption eines Entwicklungsprojektes, das in Sundern unter dem Titel „MeDiKuS 2.0“ diskutiert wird.

Elemente eines solchen Entwicklungsprojektes sind der Studie zufolge digitale vereinfachte Kommunikations- und Rückmeldemöglichkeiten sowohl für ärztliches wie auch nicht-ärztliches Personal, als auch für Patienten, da die Kommunikation zwischen den einzelnen Parteien oft zeitintensiv ist. Videosprechstunden wären insbesondere für den Dialog mit Seniorenheimen, beispielsweise bei der Notwendigkeit regelmäßiger Nachunteruntersuchungen und fortlaufenden Kontrollen, interessant. Pflegedienste, die unter einem sich zuspitzenden Wettbewerb um Mitarbeiter-Gewinnung leiden und zugleich immer mehr Zeit für erforderliche Hausbesuche aufwenden müssen, wünschen sich eine digitale Plattform für eine intersektorale und interprofessionelle, effektive Kommunikation. Für Apotheken wären Möglichkeiten zur Spracherfassung, Nutzung von eRezepten und eine digitale, intersektoral vernetzte Kommunikation hilfreich. Standardisierungsmaßnahmen wie schematische Strukturierungen von Patientenakten und einheitliche Formulare und Systeme im Sinne der gematischen Vorgaben wurden von ärztlichem Fachpersonal und Pflegediensten gleichermaßen angeregt. Die Patientinnen und Patienten fanden hinreichende Erklärungen von digitalen Technologien und eine vertrauensvolle Atmosphäre für digitale medizinische Versorgung wichtig. Außerdem wurde eine Vereinfachung bei der Terminvergabe sowie digitale Rezepte oder Bescheinigungen im Rahmen telemedizinischer Behandlungen angeregt.

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