Verbindung von Telemonitoring und Telemedizin: Konzept für die Region Linz/Neuwied

Im Juli trafen sich Expertinnen und Experten in Linz am Rhein, um gemeinsam über Lösungsansätze zur Sicherstellung der zukünftigen gesundheitlichen Versorgung im Raum Linz und dem Landkreis Neuwied zu diskutieren. Am 13. September fand virtuell ein weiteres Treffen statt, um über ein konkretes Projektvorhaben zu beraten. Dr. Olaf Gaus, geschäftsführender Leiter der Digitalen Modellregion Gesundheit Dreiländereck (DMGD), stellte dazu ein Konzept vor, welches auf kollektive Zustimmung stieß. Als nächstes sollen konkrete Finanzierungsoptionen sowie die Einbeziehung weiterer Akteure diskutiert werden.

„Wir haben eine Menge Ressourcen im Kreis, die wir miteinander vernetzen sollten. Dazu müssen alle Akteure an einen Tisch, wir müssen miteinander reden“, so Achim Hallerbach, Landrat des Kreises Neuwied. Er begrüßt die Initiative zur digitalen Ausgestaltung der regionalen Gesundheitsversorgung und berichtet von zunehmenden Schwierigkeiten, junge Mediziner*innen für die ländliche Region zu gewinnen.

 

Rückblick: Expert*innen-Workshop im Juli

Der Einladung zum Workshop im Juli waren sowohl Ärzt*innen als auch Vertreter*innen des Kreises Neuwied, der Verbandsgemeinde und der Stadt Linz gefolgt, um sich über die aktuelle Situation der regionalen Gesundheitsversorgung auszutauschen. In Hinblick auf den drohenden Ressourcenrückgang stellte Dr. Olaf Gaus mögliche Lösungsansätze zur digitalen Unterstützung vor. Er berichtete von der durchgeführten Bedarfsanalyse im Rahmen des Projekts „MeineGesundheit – Digital.Nah.Neuwied“ sowie den erfolgreich abgeschlossenen DMGD-Studien DigiDocs zur überlokalen Telemedizin und DataHealth zum Vitaldatenmonitoring. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse könnten als Synthese in ein neues Projekt für den Raum Linz/Neuwied überführt werden. Als langfristiges Ziel gilt der Aufbau einer Digitalen Praxis, an dessen Konzeption insbesondere die gleichnamige Forschungsgruppe, bestehend aus einem interdisziplinären Team Siegener sowie externer Wissenschaftler*innen, arbeitet.

 

Verbindung von Telemonitoring und Telemedizin im „In-Praxi-Test“

Unter Einbeziehung der Überlegungen aus dem Expert*innen-Workshop stellte Dr. Olaf Gaus ein konkretes Projektkonzept vor, in dem die Verbindung aus Telemonitoring und Telemedizin in den regionalen Praxen erprobt und wissenschaftlich evaluiert werden soll. Dazu skizzierte er Schritt für Schritt den Ablauf eines solchen „In-Praxi-Tests“ sowie die nötigen Vorarbeiten wie etwa die Beantragung eines Ethikgutachtens oder die Einbindung technischer Partner.

Mit Verweis auf die Impulse aus der ersten Expert*innen-Runde zeigt sich Dr. med. Hans Georg Faust, Bürgermeister der Stadt Linz, erfreut über das Interesse aus der Ärzteschaft. Es gelte aber auch, insbesondere die Ärztinnen und Ärzte abzuholen und für das Projekt zu gewinnen, die Digitalisierungsbestrebungen bisher noch skeptisch gegenüberstehen. So soll die Testphase zeigen, welche Chancen die digital-unterstützten Verfahren bieten können und welche Entlastungspotenziale sich für das medizinische Personal ergeben.

Frank Becker, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Linz, zeigt sich nach Vorstellung des Konzepts durch Dr. Olaf Gaus optimistisch: „Ich unterstütze das voll und ganz. Und wir sind froh, dass wir Sie alle dabeihaben – Wissenschaft, Politik und Mediziner.“ Zudem begrüßt der Bürgermeister insbesondere die Zusammenarbeit aus Landkreis, Verbandsgemeinde und Stadt. „Wir haben viele Möglichkeiten. Jetzt brauchen wir einen geeigneten Plan.“, so Becker.

 

Nächste Schritte

Alle Teilnehmenden möchten die Umsetzung des vorgestellten Konzepts weiter begleiten und aktiv unterstützen. Hierzu werden im nächsten Schritt konkrete Finanzierungsoptionen und Fördermöglichkeiten auf kommunaler sowie auf Landesebene geprüft. Auch die Einbeziehung weiterer Akteure wie technischer Partner sowie Krankenkassen und kassenärztlicher Vereinigungen wird anvisiert. Für den weiteren fachlichen Austausch ist ein nächstes Zusammentreffen mit den lokalen Entscheidungsträgern und medizinischen Vertreter*innen in Planung.

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