Projekte

eHealth First

Telemedizinische Patienten-Anamnese durch nichtärztliche Praxisassistentinnen im Delegationsverfahren durch den Arzt.

Zur zukünftigen Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung möchte die Stadt Netphen gemeinsam mit dem Forschungsschwerpunkt Digitale Modellregion Gesundheit Dreiländereck (DMGD) der Lebenswissenschaftlichen Fakultät der Universität Siegen ein Konzept für eine telemedizinische Patienten-Anamnese durch nichtärztliche Praxisassistentinnen im Delegationsverfahren durch den Arzt bzw. die Ärztin ausarbeiten.

Mit der Expertise der am Projekt teilnehmenden Arztpraxen soll neben der wissenschaftlichen Machbarkeit die medizinisch-technische Durchführbarkeit erarbeitet werden, um die Präsenzsprechstunde durch den Einsatz von nichtärztlicher Assistenz und telemedizinischen Anwendungen zu entlasten. Denkbar ist bei entsprechender Schulung, dass die Patienten-Anamnese von der Ärzteschaft an das Praxispersonal delegiert wird und in einigen Fällen zunächst auch telemedizinisch (und damit nicht ortsgebunden) durch dieses in Delegation durchgeführt werden kann.

Die sich daraus ergebenden Vorteile betreffen nicht nur eine Entlastung der Arztpraxen, sondern vor allem auch die Patientinnen und Patienten, die sich – ebenfalls unterstützt durch Delegationsverfahren – auf dem Wege der Videosprechstunde ein gesundheitliches Feedback einholen können.

Ablauf des Projekts eHealth First:

  • Bestandsaufnahme durch eine Befragung der Bürger*innen aus Netphen.
  • Interviews mit Hausärzt*innen und dem Praxispersonal. Mit den teilnehmenden Mediziner*innen wird dabei ein Katalog häufig vorkommender Krankheitsbilder entwickelt. Dieser ist auf praxisindividuelle Bedingungen abgestimmt, damit nichtärztliche Praxisassistent*innen lernen können, die Krankheitsbilder im Delegationsverfahren zu kommentieren.
  • Weiterbildungsformate für die Delegation werden auf Basis der durchgeführten Interviews entwickelt. Die Konzeption erfolgt in Absprache und Kooperation mit der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL), der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) sowie der Akademie für medizinische Fortbildung der ÄKWL und der KVWL.
  • „In-Praxi-Test“ unter Anleitung der Studienärzte und wissenschaftlich begleitet durch die Lebenswissenschaftliche Fakultät der Universität Siegen, in dessen Rahmen ausgewähltes Praxispersonal telemedizinische Patienten-Anamnesen durchführt.

Am Ende der Konzeptstudie soll ein Entwurf für die Umsetzung eines dreijährigen Forschungs- und Entwicklungsprojektes entstehen. Geplant ist, die Ärztinnen und Ärzte in der Modellregion auf Dauer durch den Einsatz ausgewählter telemedizinischer Unterstützungselemente in ihrem Arbeitsalltag zu entlasten. Hierdurch würde der ländliche Raum wieder deutlich an Attraktivität gewinnen bzw. einer Abnahme der Attraktivität durch ärztliche Unterversorgung entgegengewirkt werden. Auf dieser Basis könnte ein zusätzliches Gewinnen medizinischer Fachkräfte für die Region unterstützt werden.

Projektstatus

Projektleiter

Dr. Olaf Gaus
olaf.gaus@uni-siegen.de
+49(0)271 740-4988

Projektpartner

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