LWF begleitet Modellprojekt „Elspe Festival“:
Wissenschaftliche Studie untersucht Infektionsrisiken

Im Rahmen des Modellprojektes „Elspe Festival“ des Landes Nordrhein-Westfalen konnten die Karl-May-Festspiele „Der Ölprinz – Schwarzes Gold am Gloomy Water“ eröffnet werden. Die Stadt Lennestadt hatte sich beim Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie NRW erfolgreich um die Anerkennung als Modellkommune beworben. Wissenschaftlich begleitet wird das Vorhaben von der Lebenswissenschaftlichen Fakultät (LWF) der Universität Siegen. Dazu gehört die Auswertung der digitalen Abstandsmessungen unter Besucher*innen. Darüber hinaus ist eine Besucher*innenbefragung im Nachgang geplant.

Eine Nachverfolgung der Abstände unter allen Personen auf dem Festivalgelände wird durch das Tragen eines Tokens um den Hals ermöglicht, der mit einem Sensor ausgestattet ist. „Am Eingang erfolgt die Personenzuordnung des Chips durch das Einscannen des Tickets und einer persönlichen Registrierung mittels QR-Code. Alle Gäste wurden im Vorfeld darüber informiert, dass sie an einem Versuch teilnehmen“, erklärt Lennestadts Bürgermeister Tobias Puspas, der als Besucher der Premiere ebenfalls am Monitoring teilnahm. In seiner Eröffnungsrede wies er darauf hin, wie wichtig die Nutzung digitaler Möglichkeiten sei, um wieder Stück für Stück zum Alltag zurückkehren zu können. In einem Infektionsfall können gezielte Maßnahmen getroffen werden, um Infektionsketten zu identifizieren und aufzulösen. Durch das Trackingsystem kann im Falle einer Infektion genau herausgefiltert werden, welche Personen gefährdet sind und wo Gefahren ausgeschlossen werden können. Quarantänemaßnahmen werden somit reduziert und nur in tatsächlich erforderlichen Fällen veranlasst. Einlass in die gesamte Westernwelt ist nur mit einer vorherigen Registrierung und einem Nachweis über eine Covid-19-Genesung, vollständigen Impfung oder eines negativen Testergebnisses (nicht älter als 48 h), möglich.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Rainer Brück, Inhaber der Professur für Medizinische Informatik und Mikrosystementwurf der LWF, werden im Anschluss Daten eines bestimmten Veranstaltungstages ausgewertet, die zuvor auf den Token gespeichert worden sind. Mit den daraus gewonnenen Ergebnissen ist es möglich, das Besucherverhalten zu beurteilen. Der erste Eindruck vor Ort hat gezeigt, dass aufgrund eines rücksichtsvollen Sozialverhaltens die Abstandsregeln eingehalten wurden. Über das situative Empfinden der Gäste wird im Nachgang eine sozialwissenschaftliche Befragung unter der Leitung des Dekans der Siegener Lebenswissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Christoph Strünck, durchgeführt. Das Modellprojekt in Elspe wird auch durch den LWF-Forschungsschwerpunkt „Digitale Modellregion Gesundheit Dreiländereck“ (DMGD) unterstützt, der das Ziel verfolgt, die Gesundheitsversorgung von morgen mit digitalen Möglichkeiten zu gestalten. „In erster Linie verfolgt unser DMGD-Konzept die Vitaldatenaufzeichnung von Patienten, um dem sich abzeichnenden Hausarztmangel in der Region entgegenzuwirken. Aber auch das in Elspe eingesetzte Datenmonitoring in Form der Wegeaufzeichnung kann in Pandemiezeiten dem Gesundheitssektor zur Gute kommen. Wir sind sehr daran interessiert, hier wissenschaftliche Erkenntnisse für die Minimierung von Infektionsrisiken während der Durchführung großer Veranstaltungsformate zu gewinnen“, sagte Dr. Olaf Gaus, Geschäftsführender Leiter des Forschungsschwerpunktes.

Infektionsrisiken eingrenzen: Mit Hilfe sogenannter Token wird ein ausreichender Abstand der Besucher untereinander nachvollziehbar gemacht.
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