Hausärzteverband: Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung in Siegen

Auf Einladung des Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe e. V. fand am 21. März ein Austausch zum Thema „Hausärztliche Versorgung in Siegen gemeinsam sichern“ statt. Mediziner*innen aus der Region sowie Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung und Universität waren zusammengekommen, um über die aktuelle Lage und mögliche Lösungswege zu diskutieren. Auch die Digitale Modellregion Gesundheit Dreiländereck (DMGD) war durch ihren geschäftsführenden Leiter Dr. Olaf Gaus und Projektbegleiter Stefan Hundt vertreten.

Lars Rettstadt, Erster Vorsitzender des Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe e. V., wies auf die Notwendigkeit hin, medizinischen Nachwuchs zu gewinnen und die hausärztliche Versorgung durch gute Arbeitsbedingungen, angemessene Bezahlung und interessante Perspektiven attraktiv zu gestalten. Es sei im Moment schwierig, Ideen voranzubringen, so Rettstadt. Zudem liege es bei den Mediziner*innen im Trend, als Angestellte zu arbeiten, anstatt eigene Praxen unternehmerisch zu führen.

Der Hausärzteverband möchte gegensteuern und die hausärztliche Versorgung langfristig stärken. Zukünftig solle der Fokus mehr auf Teams gelegt werden, die neben dem ärztlichen Fachpersonal z. B. aus Wund- und Praxismanager*innen, Sozialarbeiter*innen und weitergebildeten MFA bestehen könnten, erläuterte Lars Rettstadt. Auch ausgebildete Physician Assistants (PA) könnten den Ärzt*innen bis zu 20 % ihrer Tätigkeit abnehmen. Dr. med. Martin Mansfeld, Allgemeinmediziner in Siegen, stimmte zu: „Wir brauchen studierte MFA, weil wir das als Ärzte nicht mehr bewältigen können.“ Ebenso sei Netzwerkarbeit mit Fachärzt*innen immens wichtig. Er sprach sich zudem dafür aus, dass junge Kolleg*innen mehr in die (politische) Verbandsarbeit integriert werden sollen.

Johanna Rubertus, Fachärztin für Allgemeinmedizin in Siegen und Initiatorin der Veranstaltung, betonte die Notwendigkeit von Teamarbeit über die Praxen hinaus: „Hausarztmedizin klappt nur, wenn man im Team arbeitet mit Physio, Pflege, Apotheke etc.“ Man brauche ein Netzwerk, um den Workload zu schaffen. Auch würden Lösungen benötigt für die Behandlungen von Patient*innen, die zu früh aus Kliniken entlassen werden, so Rubertus. Bernd Ginsberg, Vorsitzender des Gesundheitspolitischen Arbeitskreises der CDU Siegen-Wittgenstein, stellte ferner die Bedeutung der Digitalisierung im Gesundheitswesen heraus. Es sei gut, dass die Universität Siegen dabei sei und an der Umsetzbarkeit in der Region arbeitet.

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