Im Rahmen des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Projektes „MeineGesundheit – Digital.Nah.Neuwied“ haben Wissenschaftler*innen der Digitalen Modellregion Gesundheit Dreiländereck (DMGD) zwischen Juli und November 2022 Befragungen im Landkreis Neuwied durchgeführt. Erste Trends aus den Befragungsergebnissen geben bereits Aufschluss über Handlungsbedarfe in der Region und mögliche Lösungsansätze. Die ausführlichen Ergebnisse werden im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung am 29. März 2023 in Neuwied vorgestellt.
Zur Untersuchung lokaler Defizite und Bedarfe in der gesundheitlichen Versorgung im Landkreis Neuwied führte die DMGD über 30 Interviews mit Expert*innen aus der Region. Befragt wurden sowohl Personen, die in den Bereichen der ambulanten und stationären Gesundheitsversorgung oder Pflege tätig sind, als auch Akteure aus Politik und Verwaltung sowie Bürger*innen. Im Anschluss fand von Oktober bis November 2022 eine Befragung aller Bürger*innen des Kreises Neuwied statt, an der sich über 3.400 Personen beteiligten. Die Teilnahme an der Umfrage war online und per Post möglich. Hierzu wurden entsprechende Papierfragebögen über lokale Zeitungen an alle Haushalte verteilt.
Verschlechterung der Gesundheitsversorgung entgegenwirken
Erste Auswertungen der erhobenen Daten zeigen, dass die Handlungsbedarfe zur langfristigen Sicherstellung der regionalen Gesundheitsversorgung auch in der Bevölkerung erkannt werden. So stimmen 89% der Umfrage-Teilnehmer*innen der Aussage zu, die gesundheitlichen Versorgung werde sich zukünftig verschlechtern. Diese Einschätzung teilen auch die interviewten Expert*innen, die in der aktuellen Situation insbesondere auf den zunehmenden Mangel an Ärzt*innen und Fachkräften hinweisen sowie die sektorenübergreifende Kommunikation und Versorgung als eher schlecht bewerten.
Akzeptanz für digitale Angebote
91% der Umfrage-Teilnehmer*innen können sich grundsätzlich eine oder mehrere der vorgeschlagenen digitalen Anwendungen und Unterstützungsangebote im Bereich gesundheitliche Versorgung vorstellen. Mehrheitlich akzeptiert würden Anwendungen zur Online-Rezeptbestellung und Online-Terminvergabe sowie die selbstständige Messung von Vitaldaten zur Übertragung an die Hausarztpraxis. Jedoch werden auch Bedenken geäußert, insbesondere hinsichtlich des Datenschutzes und einer möglichen Entfremdung in der Arzt-Patienten-Beziehung. Die befragten Expert*innen erwarten durch digitale Lösungen u. a. einen verbesserten intersektoralen Austausch verbunden mit Zeitersparnissen und somit Anreize zur Niederlassung junger Ärzt*innen in der Region. Zudem wird in den Bürger*innen-Interviews deutlich, dass ein besseres Informationsangebot sowie eine vereinfachte Kommunikation von hoher Relevanz sind. Diesem Wunsch ließe sich mit der Etablierung einer digitalen, partizipativen Online-Plattform für gesundheitliche Themen, wie sie in dem Neuwieder Projekt geplant wird, nachkommen.
Öffentliche Veranstaltung zur Diskussion der Ergebnisse
Insgesamt zeigen die Umfrage-Trends, dass eine schnellere, umfassende Digitalisierung im Gesundheitswesen erforderlich ist und von allen befragten Gruppen – Ärzt*innen, Pflegedienstleistern, Akteuren aus Politik und Verwaltung sowie den Bürger*innen insgesamt – mehrheitlich befürwortet wird. Die Erkenntnisse aus den Expert*innen-Interviews und der Umfrage liefern wichtige Anhaltspunkte für die weitere Konzeption digitaler Angebote im Projekt „MeineGesundheit – Digital.Nah.Neuwied“. Am 29. März 2023 werden im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung die Ergebnisse der von der DMGD durchgeführten Befragungen vorgestellt und diskutiert. Details zur Veranstaltungstermin und -ort werden demnächst auf der Projektseite des Kreises Neuwied und auf dmgd.de bekannt gegeben.
Eine Übersicht der Befragungs-Trends können Sie hier herunterladen.